
Wettkampf-Tennis
Wer Wettkampf-Tennis spielt, findet seinen Spaß nicht an der besonderen Verbindung mit seinem/r Spielpartner/in. Die Person auf der anderen Seite ist nicht Partner/in sondern Gegner/in und wir gehen keine Verbindung ein, sondern grenzen uns von dieser Person ab.
Wer Wettkampf-Tennis spielt, hat Spaß am Kampf um den Sieg. Die Verbindung zum Gegner besteht in der übereinstimmenden Anerkennung der Regeln und dem Bestreben, trotz des Siegeswillens die Fairness als übergeordnetes Gebot anzuerkennen.
Auch wenn es Gemeinsamkeiten beim Training von wettkampffreien Tennisbegeisterten und wettkampforientierten Tennisspieler/innen gibt, so sind die Unterschiede das Wegweisende.
Beim Wettkampf geht es nicht um eine rhythmische Verbindung - ganz im Gegenteil ist ein wichtiges taktisches Ziel, den Rhythmus des Gegners zu stören oder im besten Fall, ihn/sie gar nicht erst in einen Rhythmus kommen zu lassen. Was übereinstimmend bleibt, ist das beglückende Gefühl, den Ball richtig getroffen zu haben. Das "richtig" meint zum einen das Treffen des Balles mit dem "sweet spot" und zum anderen, dass der Ball dort landet, wo ich ihn hinspielen wollte - und das ist ein Ort, wo der Schlag zum Punktgewinn führt, oder den Punktgewinn mit einem Folgeschlag vorbereitet.
Was ich im ersten Kapitel noch mit "Tanz" romantisierte, wird beim Wettkampf-Spieler zur "Beinarbeit". Eine gute Beinarbeit ist die Voraussetzung, um das technische Können zur Geltung kommen zu lassen.
Beim Wettkampf geht es vordergründig um den Sieg - eigentlich geht es aber darum, sein bestes Tennis spielen zu können. Ich möchte mir selbst beweisen und ggf. anderen zeigen, was ich kann. Habe ich mein bestes Tennis gespielt, so ist eine Niederlage verschmerzbar, weil das Bewusstsein darum, alles gegeben zu haben und mein bestes Tennis gespielt zu haben, eine Befriedigung darstellt, die mich die Stärke meines Gegners anerkennen lässt.
Diese Form des Bewusstseins trägt den Freizeit-Wettkampfspieler sehr weit in der Entwicklung als Spieler/in.
Eine weitere Form von Bewusstsein wird notwendig, wenn der Wettkampf professionell wird, wenn viel Geld in die eigene Entwicklung gesteckt wird und ein return on investment erhofft oder gar erwartet wird. Dies ist allerdings ein Bereich des Tennis, der keine Berührung zu unserem Tennisclub hat.
Für wettkampforientierte Spieler/innen macht es Sinn, die wichtigsten statistischen Fakten zu unserem Sport zur Kenntnis zu nehmen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen - dazu mehr im Kapitel what matters.